Chronik

Vereinschronik

Vereinsgründung:

Es muss an einem Sonntagnachmittag im März des Jahres 1912 gewesen sein, als sich im Gasthof Lohmann in Rinkerode eine Anzahl junger Männer mit dem Vorsatz einfand, einen Fußballverein zu gründen. Zu diesem Kreis gehörten: Alfons Beckmann, Franz Delcour, Hans Klein, Anton Langhorst, Hubert Staljan, Heinrich Dabrock, Franz Kampkötter, Josef Lachenicht, Franz Langhorst, Max Viander u. a.. Heinrich Dabrock übernahm den Vereinsvorsitz. Nachdem die "Geburtswehen" überstanden waren, schloss man sich als im Juni 1912 dem Westdeutschen Sportverband an.

Als Sportplatz stand zunächst ein Gelände auf der Weide hinter Lüningmeyer zur Verfügung. Das erste Fußballspiel wurde gegen die Mannschaft aus Wolbeck ausgetragen und mit 4:2 gewonnen. Ein damaliger Mitspieler berichtet, dass seine Mutter eine lange Hose kürzen musste, damit er zu diesem in "Sportkleidung" auflaufen konnte. Durch diesen Sieg war bei vielen Skeptikern die Voreingenommenheit gewichen, die man diesem Sport entgegengesetzt hatte. Die Rinkeroder Jungen hatten der älteren Generation der Gemeinde bewiesen, dass "etwas in ihnen steckte" und sie etwas konnten.

Vereinsgeschichte 1912 - 1945:

Die anfänglichen Vorurteile schwanden nach und nach, was sich besonders in der steigenden Zahl der Vereinsmitglieder ausdrückte. Leider wurde die zunehmende Euphorie immer wieder gedämpft, weil der Sportverein ständig mit den Sorgen um einen geeigneten Sportplatz befasst wurde. So wurde zunächst ein Sportplatz am Albersloher Weg dann bei Grünebaum hergerichtet, bis Bauer Josef Voß eine Weide am Hof und später in der Davert als Sportgelände zur Verfügung stellte.

Das alles spielte sich ab in der Zeit bis 1914, als der erste Weltkrieg ausbrach. Der damalige Vorsitzende, Lehrer Anton Tombrink, hatte es besonders schwer, den Verein durch die Jahre des Krieges zu bringen. Nach dem Kriegsende 1918 übernahm Lehrer Johannes Brockmann den Vereinsvorsitz. Als Sportplatz wurde zu dieser Zeit Bückers Weide am Albersloher Weg genutzt.

In der Zeit um 1925 hatte man den Sportplatz am Hof Dieckmann angelegt. Die Sportler mussten sich auf Lohmanns Kegelbahn umziehen und von dort ging es mit Liedgesang zum Sportplatz. Ende der 20er Jahre begann nach der Überlieferung eine blühende Entwicklung im Sportverein Rinkerode. Neben dem Sportbetrieb fand man sich, insbesondere mit der Jugend, zu geselligen Veranstaltungen ein, die der SVR alljährlich durchführte. So wurde regelmäßig ein groß angelegtes Sportfest organisiert und im Winter spielte man auf Lohmanns Saal Theaterstücke in plattdeutscher Sprache.

Ein ausgezeichneter Sportplatz wurde für damalige Verhältnisse 1929 an "Arnings Kotten" westlich der Bahn geschaffen. Mit Hilfe der Gemeinde war es dem Sportverein gelungen, an einem geeigneten zentralen Standort eine Sportanlage zu gestalten, die auch nach dem 2. Weltkrieg noch zur Verfügung stand.

Im Jahre 1932 kam es zu einem Höhepunkt im damaligen Vereinsleben. Zum 20jährigen Jubiläum wurde das Spiel- und Sportfest des Kreises Münster-Land nach Rinkerode verlegt und vom SVR durchgeführt. Das war eine ehrenvolle Aufgabe, die dem Sportverein über die Grenzen hinaus Anerkennung zuteil werden ließ.

Infolge der "Machtübernahme" im Jahre 1933 wurde die in zwei Jahrzehnten aufgebaute Arbeit des Sportvereins zunächst gestoppt. Da der Sportverein Rinkerode Mitglied der "DJK" war und dieser Verband wegen seines konfessionellen Einflusses nicht mehr geduldet wurde, löste das damalige Regime den Sportverein auf. Der Spielbetrieb ruhte dennoch keineswegs. Die Jugend ließ sich ihren geliebten Fußballsport nicht nehmen und traf sich mit den Fußballern aus der näheren Umgebung zu Freundschaftsspielen. So berichtet unser langjähriger 2. Vorsitzender Albert Rengshausen, dass er als jugendlicher Fußballer im Jahre 1942 mit dem Fahrrad aus Nordkirchen zu einem Freundschaftsspiel nach Rinkerode kam, um mit seinen Mannschaftskameraden eine 7:0-Niederlage mit auf den Heimweg zu nehmen. Seine Spielkleidung hatte er mit "Kleiderkarten" besorgen müssen.

Nach dem zweiten Weltkrieg:

Im August 1945 nahm nach dem 2. Weltkrieg der Sportverein Rinkerode seinen Spielbetrieb wieder auf. Nachdem der Sportplatz auf "Arnings Wiese" wieder hergerichtet war, begann die Mannschaft in der 1. Kreisklasse, da es keine weiteren Kreisklassen gab. Es wird noch zahlreiche Vereinanhänger geben, die sich an die starke Fußballmannschaft nach dem Kriege erinnern können. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse waren viele Leute von der Stadt auf das Land gezogen, um genügend zu essen zu haben. Unter ihnen waren auch viele gute Fußballspieler, die vorher in höheren Klassen und anderen Vereinen gespielt hatten und sich nun dem SVR anschlossen. Zusammen mit den Spielern aus den "eigenen Reihen" konnten spielstarke Mannschaften gebildet werden.

Auf der ersten Generalversammlung nach dem Kriege im Vereinslokal Arning wurde August Horstkötter zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zu dieser Versammlung am 23. Januar 1946 konnten 53 aktive und 38 inaktive Mitglieder eingeladen werden. Der Sportverein schloss sich dem Westdeutschen Fußballverband an. Folgende Mitgliedsbeiträge wurden festgelegt: Aktive monatlich 1,- RM, Inaktive vierteljährlich 2,- RM.

Aus dem Spieljahr 1947 ist bekannt, dass die erste Mannschaft den Aufstieg in die 1. Kreisklasse schaffte. Dazu musste man allerdings in einer Aufstiegsrunde vier Spiele gegen den BV Drensteinfurt bestreiten. Nach drei Unentschieden konnte der SVR das 4. Spiel in Hiltrup endlich mit 2:0 gewinnen.

Wenn auch die Fußballer im Sportverein die größten Interessen weckten, so machte auch eine starke Tischtennisgruppe auf sich aufmerksam und sorgte in den Jahren nach dem Krieg gleich für Furore. Ebenfalls im Jahr 1947 gelang der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Die Tischtennisspieler schafften später sogar noch den Aufstieg bis in die Bezirksklasse. Als nach und nach einige Leistungsträger fortzogen und keine jüngeren Spieler nachrückten, musste die Tischtennismannschaft letztendlich (vorübergehend) wieder aufgelöst werden.

Für die Fußballer musste noch im Jahre 1947 ein neuer Sportplatz gefunden werden. Auf einer Mitgliederversammlung im Jugendheim am 14. Mai 1948 wurde 3½ Stunden lang mit den Vertretern der Gemeinde die "Sportplatzfrage" behandelt. Auszüge aus dem Protokoll verdeutlichen, wie emotional dieses "Dauerproblem" behandelt wurde und welche Ansichten über das Fußballspielen noch vertreten wurden:

"Ordentliche junge Menschen hätten andere Beschäftigungen als sich halbnackt, dazu noch am Sonntag, in der Öffentlichkeit zu zeigen"
"Wer arbeite, hätte für solch einen Firlefanz keine Zeit mehr..."

Seit der Währungsreform im Jahre 1948 war eine Anzahl von Mitgliedern offensichtlich aus finanziellen Gründen aus dem Sportverein ausgeschieden. Die nach dem Kriege zugezogenen Spieler verließen Rinkerode wieder und kehrten in ihre Heimatorte zurück. So musste nach Abschluss der Saison 1950/51 der Abstieg der 1. Fußballmannschaft in die 2. Kreisklasse hingenommen werden. Während die Geselligkeit immer einen hohen Stellenwert im Verein hatte, waren die sportlichen Möglichkeiten wegen der andauernden "Sportplatzmisere" oftmals stark eingeschränkt. Auch der im Frühjahr 1951 gefundene Sportplatz neben der heutigen Grundschule viel bereits Mitte 1953 der Dorf-Kanalisation zum Opfer. So mussten die Fußballer ihre Spiele auf dem Sportplatz in Albersloh austragen.

Im Jahre 1954 waren die langen Bemühungen um die Suche nach einem Sportplatz endlich von Erfolg gekrönt. Ein Grundstück am Kirchweg von der Schule zum Hof Schemmelmann konnte von der Gemeinde für die Dauer von zunächst 15 Jahren angepachtet werden. Die Gemeinde übertrug mit Vertrag vom 5.10.1954 dem Sportverein Rinkerode die Nutzungsrechte gegen eine jährliche Gebühr von 30,- DM. Das Gelände wurde mit einem erheblichen Teil an Eigenhilfe durch die Mitglieder und unter Mithilfe von Handwerkern und Bauern, die sich in den Dienst der guten Sache stellten hergerichtet. Ab September 1955 stand der neue Platz den Sportlern zur Verfügung.

Am neuen Sportplatz bestanden allerdings keine Umkleide- und Waschmöglichkeiten. Deshalb musste man dazu vor und nach den Spielen den weiten Weg zum Vereinslokal Lohmann hinnehmen. Dort hatte "Mutter" Lohmann den Sportlern die Waschküche im Hof zur Verfügung gestellt. Als die Stadt Münster jedoch im Jahre 1956 ihre Straßenbahnen abschaffte, "organisierte" der SVR für 350,- DM einen Straßenbahnwagen, dem am Sportplatz aufgestellt wurde und als Umkleideraum ausgebaut wurde. Eine Waschgelegenheit war damit allerdings noch nicht geschaffen worden.

Trotz dieses Erfolges erlebte die erste Fußballmannschaft 1958 ein sportliches Tief, als sie den bitteren Abstieg in die 3. Kreisklasse hinnehmen musste. Erst vier Jahre später - ausgerechnet zum 50jährigen Vereinsjubiläum - gelang der Wiederaufstieg. Das im Jahre 1961 eingeführte, intensive Training hatte sich ausgezahlt. In den Wintermonaten wurde das Training der Fußballer auf Lohmanns Saal durchgeführt, "bis sich die Balken bogen".

Die Entwicklung zur heutigen Vereinsstruktur:

Im März 1967 konnte endlich die langersehnte Turnhalle an der Grundschule zur Benutzung freigegeben werden. Damit stand den Fußballern für das Wintertraining auch ein idealer Platz zur Verfügung. Durch die Turnhalle wurde auch die Möglichkeit der Erweiterung des Sportangebotes an interessierte Kreise geschaffen. So schloss sich schon im Monat der Hallenübergabe eine Gruppe von 80 Damen dem Sportverein an, die sich seither mit konstanter Beteiligung zur Gymnastik einfindet.

Mit der Gründung der Tischtennisabteilung im März 1969 wurde das Sportangebot wiederum erweitert. Schon nach kurzer konnten die Tischtennisspieler an die überaus erfolgreiche Tischtennisgruppe der 50er Jahre anknüpfen und ist bis heute die erfolgreichste Abteilung.

Mit Beginn des Frühjahres 1973 wurde der neben dem Rasenplatz als Parkplatz zweckentfremdete Raum zu einem Tennenplatz ausgebaut. Außerdem wurde eine Fluchtlichtanlage installiert, so dass fortan auch bei Dunkelheit gespielt oder trainiert werden konnte. Auf der erweiterten Sportanlage wurde im Juli/August 1973 gleich ein großes Fußballturnier veranstaltelt. Nur vier Jahre später konnte das Sportzentrum im Breul mit dem neu errichteten Umkleidegebäude im Rahmen der Sportwoche vom 11. bis 19. Juni 1977 eingeweiht werden.

Das Sportangebot des SVR wurde im Jahre 1976 wiederum erweitert, nachdem sich eine Tennisgruppe gegründet hatte. Mit der zunehmenden Zahl der Tennisspieler gründete sich 1979 daraus ein eigenständiger Verein.

Dafür schloss sich im Jahre 1979 eine bereits im Jahre 1970 gegründete Damenfußballmannschaft dem Sportverein an. Bereits 1970 wurde der Versuch unternommen, als Abteilung des SVR an Punktspielen in der Kreisliga teilzunehmen. Doch fehlte es noch an Nachwuchs, so dass der Meisterschaftsbetrieb schnell wieder einschlief. 1971 bestritt diese Mannschaft sogar auf dem Betzenberg in Kaiserslautern ein Vorspiel zu einer Bundesliga-Begenung. In den Folgejahren hielt sich die Mannschaft unter der Fahne der Kolpingsfamilie Rinkerode mit gelegentlichen Freundschaftsspielen über Wasser. Erneute Nachwuchsprobleme zwangen die Abteilung im Jahre 2000 jedoch zur erneuten Aufgabe.

Zum vorläufig letzten Mal konnte im Jahre 1993 eine Erweiterung des Sportzentrums eingeweiht werden: Die Erweiterung des Umkleidegebäudes um das Vereinsheim und zwei weitere Kabinen. Diese Baumaßnahme war nur mit einem enormen Eigenanteil sowohl in finanzieller als auch in handwerklicher Sicht zu schaffen. Trotzdem zogen sich die Arbeiten nur über etwas mehr als ein Jahr hin. Und das Fußballspielen vergaßen die Sportler während dieser Zeit auch nicht. So konnte im Mai 1993 endlich der langersehnte Aufstieg in die Kreisliga A gefeiert werden.

Letzte große Änderung in der Vereinsstruktur war die Bildung einer eigenen Freizeit- und Breitensportabteilung auf der Generalversammlung vom 15. November 1999. Diese trug endlich dem enorm wachsenden Anteil an Mitgliedern in dieser sportlichen Angebotspalette Rechnung.

Letzte Aktualisierung am 25.01.2020 ••• Bei Fragen und Problemen? Email an info(at)sportverein-rinkerode.de