Spiel auf Zeit
vom 29. April 2010 (Westfälische Nachrichten)
Rinkerode - Mit Unverständnis reagieren die Verantwortlichen des SV Rinkerode nach eigenen Worten darauf, dass die Lokalpolitik in Sachen Kunstrasen „auf Zeit“ spiele. „Wir sind schwer enttäuscht von der Entscheidung, das Thema zu vertagen“, schreibt SVR-Vorsitzender Udo Nees in einer Pressemitteilung. „Aus unserer Sicht gibt es dafür keine sachliche Begründung.“<br />
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Was den SVR-Chef besonders irritiert, seien die nun offensichtlich kursierenden Pläne, mit dem Bau erst im Frühjahr 2011 anfangen zu wollen. „Uns ist nicht klar, warum es für die Stadt einen Unterschied macht, ob in diesem oder im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen wird“, schreibt Nees, der noch einmal ausdrücklich darauf hinweist, dass der SVR die gesamten Kosten einschließlich Zinslasten bist 2012 vorfinanzieren will. „So oder so fallen für die Stadt erst ab 2012 Kosten an. Aber das scheint bei einigen Politikern noch nicht angekommen zu sein“, ärgern sich Nees und sein Vorstandsteam.<br />
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Auch die Überlegungen mancher Lokalpolitiker, dass der Preis für Kunstrasenplätze mit der Zeit sinken könne, halten die SVR-Verantwortlichen für eine fixe Idee. „Wir befassen uns schon seit über einem Jahr intensiv mit diesem Thema und haben mit möglichen Bauträgern und Kunstrasenfirmen umfangreiche Gespräche geführt“, schreibt Nees. „Eine Preisreduzierung ist aus unserer Sicht reine Spekulation. Genauso gut könnten die Preise auch steigen.“<br />
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Für die Stadt macht der verspätete Baubeginn aus Sicht des SVR also keinen Unterschied, für den Verein aber seien die Folgen einer solchen Entscheidung unabsehbar. So fürchten die Rinkeroder, dass schon eingeplante Steuervorteile in Höhe von 60 000 Euro bei einem Baubeginn im Jahr 2011 wegfallen könnten. Außerdem sei der Zeitpunkt Anfang des kommenden Jahres denkbar schlecht, weil der Platz dann in der Rückrunde nicht zur Verfügung stünde.<br />
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Das größte Problem aber sehen die Vereinsverantwortlichen im kommenden Winter auf sie zukommen, wenn der Rasenplatz witterungsbedingt nicht zur Verfügung steht. „Mehrere Seniorenspieler haben angekündigt, den Verein zu verlassen, falls sie noch einen Winter auf diesem Platz ihre Gesundheit riskieren müssen“, berichtet Nees.<br />
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Der Verein fürchtet vor diesem Hintergrund um den Fortbestand seiner Fußballabteilung, zumal weiteres Ungemach drohe. „Sollte der Fußballkreis zu dem Schluss kommen, dass die Verkehrssicherheit des Platzes nicht mehr gewährleistet ist, wird er den Platz dauerhaft sperren“, beschreibt Nees, was schlimmstenfalls schon in diesem Winter eintreten könnte. Der SVR stünde dann von September 2010 bis April 2011 komplett ohne Trainings- und Spielstätte da.<br />
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„Diese Konsequenzen sollten die Politiker bedenken, wenn sie jetzt gegen den zügigen Beginn der Maßnahme stimmen“, so Nees. „Die Parteien tragen eine Verantwortung für das, was in den kommenden Monaten mit unserer Fußballabteilung geschieht.“<br />
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Um keine Zeit zu verlieren, will der SVR seine Planungen weiter vorantreiben, die Baugenehmigung einholen und Preisanfragen versenden. „Wir verlassen uns dabei auch auf die Zusage des Bürgermeisters aus dem Januar 2010, dass der Neubau noch 2010 verwirklicht werden könne, wenn der Verein die Vorfinanzierung stemmt“, betont Nees.<br />
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Der SVR-Vorstand hofft darauf, dass der Einsatz des Vereins trotz der aktuellen Verzögerung schlussendlich auf Anerkennung seitens des Bürgermeisters und der Politik stoßen werde. „Der Sportverein will sich mit erheblichen finanziellen Mitteln an der Wiederherstellung einer 37 Jahre alten städtischen Sportanlage beteiligen und erklärt sich ferner bereit, die Pflege und Unterhaltung der Maßnahme zu übernehmen“, so Nees. „Das einzige, was noch zur Verwirklichung fehlt, ist das sofortige ,Ja der Politik.“