Von A. Niesmann<br />
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Rinkerode. Seine Feuertaufe hat der neue Vorsitzende des Sportvereins Rinkerode bereits hinter sich gebracht: Bei der Weihnachtsfeier der Sportkameraden führte Udo Nees durch das Programm. Und er tat das in einer Art und Weise, die Lust auf mehr machte. Seit gut einem Monat steht der 41-Jährige nun an der Spitze des mit derzeit 1133 Mitgliedern größten Vereins im Golddorf. "Das ist eine neue Perspektive für mich, sagt der frühere Geschäftsführer, daran muss ich mich erst noch ein wenig gewöhnen."<br />
Zum SVR kam Udo Nees schon in ganz frühen Jahren. "Ich habe in der D-Jugend angefangen Fußball zu spielen, obwohl ich noch gar nicht alt genug für diese Mannschaft war", erinnert sich der Vorsitzende. "Jüngere Jugendmannschaften gab es damals noch gar nicht im Verein." Im Spiel war er flexibel einsetzbar und ging entweder als Linksaußen auf Torejagd oder versuchte, als Torwart ebendiese zu verhindern.<br />
Mit dem Schulwechsel auf das Kant-Gymnasium in Hiltrup wurde der heutige Vorsitzende dem SV Rinkerode für einige Jahre untreu: "Mein damaliger Sportlehrer hat mich dazu überredet, Kunstturnen zu machen", berichtet Nees. Sechs Jahre lang übte er den Sport an Barren und Reck mit Begeisterung aus, ehe die Herrenturnriege des TuS Hiltrup aufgelöst wurde. "Ich stand damals vor der Entscheidung, entweder einen Turnverein in Münster zu suchen, oder wieder in Rinkerode Sport zu treiben", erklärt Udo Nees.<br />
Uli Weile habe ihn schließlich dazu überredet, sich bei der A-Jugend zwischen die Pfosten zu stellen. Später folgten regelmäßige Einsätze in der dritten und in der zweiten Seniorenmannschaft. "Für die Erste hat es nie ganz gereicht", schmunzelt Nees. Das eine oder andere Mal ausgeholfen hat er allerdings schon und im Aufstiegsjahr 2001 hielt er als Vertreter seinen Kasten mehrere Male sauber. Heute spielt und trainiert er bei den Alten Herren, aber wenn Not am Mann ist, schnürt er auch noch für die Reserve seine Fußballstiefel.<br />
Parallel zu seinem sportlichen Einsatz engagierte Udo Nees sich schon bald auch im Vereinsleben. 1991 wurde er Pressewart, kurze Zeit später Co-Trainer der B-Jugend. 1992 übernahm er von Andreas Weile das Amt des Jugendobmanns. Ein Jahr lang betreute er zusammen mit Joachim Schipke die A-Jugend, bevor er von 1996 bis 2000 die Damen-Mannschaft trainierte. Als 1999 ein Nachfolger für den Geschäftsführer Rudi Schlichtmann gesucht wurde, erklärte Udo Nees sich bereit, den Job zu übernehmen.<br />
"Mir hat die Arbeit im Hintergrund eigentlich immer ganz gut gefallen", betont der Vater von zwei Kindern. Doch als Anfang dieses Jahres die Suche nach einem Nachfolger für den langjährigen Vorsitzenden Horst Buchterkirche losging, sah sich der Geschäftsführer in der Pflicht. "Als Vorsitzender hat man schon andere Aufgaben", weiß Udo Nees. "Früher hatte ich die Arbeit selbst in der Hand. Jetzt geht es häufiger darum, Aufgaben zu delegieren." Dazu kommen zahlreiche Termine und Verpflichtungen, bei denen er den Verein repräsentieren muss. Trotzdem möchte er sich aus dem Organisatorischen nicht völlig raushalten: "Das gehört für mich einfach mit dazu."<br />
Fragt man ihn nach seinen Zielen, hält Udo Nees einen Augenblick lang inne: "Es ist wichtig, dass es so weitergeht wie bisher es läuft ja nicht schlecht." Trotzdem hat der neue Vorsitzende natürlich Wünsche und Pläne: "Ich habe mir fest vorgenommen, den Bau einer neuen Turnhalle in meiner Amtszeit voranzutreiben", betont Nees. Das sei der SVR seinen Freizeit- und Breitensportlern einfach schuldig. Schon als Geschäftsführer hat er in diesem Punkt eng mit Vertretern der Stadt zusammengearbeitet und ist zuversichtlich, irgendwann eine Lösung zu finden.<br />
Und eine Vision hat Nees auch noch im Gepäck: "Auf lange Sicht sollte unser Rasenplatz nach hinten versetzt und aus dem Aschen- ein Kunstrasenplatz werden." In Zeiten knapper Kassen aber sei das wohl eher Zukunftsmusik.<br />
Wenn Familie, Beruf und Sportverein es zulassen, widmet sich der studierte Informatiker seiner vierten großen Leidenschaft: Einer Modelleisenbahn. Auf dem heimischen Dachboden hämmert, schraubt und sägt er eifrig am Rohbau seiner Miniatur-Welt, durch die bereits die ersten Züge ihre Runden drehen. Allerdings ist die Zeit für dieses Hobby knapp bemessen, so dass Udo Nees sich keine Illusionen darüber macht, wann Berge, Bäume und sattes Grün seine Modell-Landschaft vervollständigen werden: "Wenn ich irgendwann einmal in Rente gehe, sollte alles fertig sein."